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FSFE Newsletter - Juli 2011

Angriff auf Freie Software und die GNU GPL

Stellen Sie sich vor Sie haben einen Computer mit vorinstallierter Freier Software gekauft. Nach einiger Zeit entscheiden Sie sich zusätzliche Software zu installieren, die von jemandem anderen erstellt wurde. Der Firma, die Ihnen diesen Computer verkauft hat, gefällt das nicht. Deswegen klagt sie die Leute, die die zusätzliche Software programmiert haben, die Sie auf ihrem Computer installiert haben. Klingt so als wäre es keine so gute Idee gewesen ihren Computer von dieser Firma zu kaufen!

Im Moment passiert etwas sehr Ähnliches in Deutschland in einem wichtigen Fall in dem gegen die GNU GPL verstoßen wurde und in dem die FSFE und gpl-violations.org teilnehmen. AVM besteht vor Gericht darauf, dass es anderen nicht erlaubt sein sollte die Software auf von ihnen verkauften Computern zu verändern - einschließlich des Linux Kernels. Das obwohl der Linux-Kernel unter der GNU GPL verbreitet wird, der Nutzern genau diese Freiheit garantiert.

AVM greift damit direkt die Grundlagen Freier Software an: Sie möchten anderen Freiheit rauben. Das widerspricht direkt den juristischen Rechten der Originalautoren der Programme, die beschlossen haben, dass ihnen die Freiheit der Software und Kooperation wichtiger als der Erhalt von Lizenzgebühren ist. Falls AVM vor Gericht erfolgreich ist wäre das desaströs für auf Geräten eingebettete Freie Software, wie Mobiltelefone, Netzwerk Hardware, und andere Produkte, die auf Freier Software basieren.

Das Gericht traf bei der letzten Anhörung am 21. Juni keine Entscheidung. Die Betroffenen können noch weitere schriftliche Anträge stellen. Am 27. September wird das Gericht entweder eine direkte Entscheidung fällen oder mit der Beweisaufnahme beginnen. FSFE und gpl-violations.org haben einen detaillierten Bericht über den Fall veröffentlicht und werden ihn weiter beobachten sowie die Freiheit von Softwarebenutzern verteidigen.

FSFE Intern: Eine Ähra endet - andere beginnen

Üblicher Weise hören Sie nichts über die Menschen, die hinter den Kulissen für die FSFE arbeiten. Das ist der Fall weil die meisten davon Ehrenamtliche sind und Presse- und Öffentlichkeitsarbeit von Personen wie unserem Präsidenten Karsten Gerloff oder Ihrem Redakteur erledigt wird. Diese Freiwilligen verzichten allerdings auf ihre Freizeit um Softwarefreiheit zu fördern und ohne sie wäre die FSFE nicht, was sie heute ist.

Auf der Generalversammlung der FSFE in Ljubljana, Slovenien am 11. Juni haben die Mitglieder der FSFE Henrik Sandklef zum Vizepräsident gewählt. Der Computerwissenschafter und GNU-Hacker Henrik aus Gothenburg in Schweden ist seit 2005 für die FSFE aktiv. Er übernimmt von Fernanda Weiden, die diese Position für Ehrenamtliche über die letzten beiden Jahre inne hatte. Die Generalversammlung hat ebenfalls Karsten Gerloff als FSFE Präsident und Reinhard Müller als Kassier.

Dieses Wochenende endete eine Ära als der Mitbegründer der FSFE Bernhard Reiter, zehn Jahre als Deutschland-Koordinator und -Stellvertreter vollendete. Er war der erste FSFE Repräsendant und hatte seither immer Positionen in der Organisation. Er ist auch der einzige, der auf allen der jährlichen Generalversammlungen war. Bernhard wird für die FSFE aktiv bleiben, hat aber seinen offiziellen Posten als stellvertretender Deutschland-Koordinator an Torsten Grote übergeben.

Die Herstellerabhängigkeit der Europäischen Kommission

Es ist offiziell: Die Europäisch Kommission wird auf Microsoft Windows 7 migrieren ohne Alternativen in Betracht zu ziehen. Als Antwort auf Fragen von MEP Bart Staes (Grüne/EFA) bestätigte die Europäische Kommission dass sie für 55 andere Europäische Institutionen und sich selbst den Auftrag für ein Microsoft-'upgrade' und den Händler Fujitsu-Siemens erteilt hat. Wie Karsten in seinem Blog Artikel erklärt wird diese Entscheidung die Europäische Kommission in eine noch größere Abhängigkeit von Microsoft bringen.

Etwas ganz anderes

Werden Sie aktiv: Helfen Sie ehrenamtlich am FSFE-Stand in Straßburg

Wir werden von 9. bis 14. Juli am RMLL, einer der größten Freie Software Veranstaltungen in Frankreich teilnehmen. Die FSFE wird dort einen Stand haben und auch Präsentationen abhalten. Karsten wird einen Vortrag über dezentralisierte Internetdienste und Probleme der Macht halten (am 13.7. um 15:20 Uhr), Frankreich Koordinator Hugo Roy wird über den Kampf der Freien Software für HTML5 online Videos sprechen und wir haben auch einige andere Sprecher eingeladen um über Themen der Dezentralisierung des Internets zu referieren.

Wie für jeden anderen Stand: Kontaktieren Sie uns und helfen Sie uns das Publikum über Freie Software und unsere Arbeit zu informieren!

Mit freundlichen Grüßen,
Matthias Kirschner - FSFE

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